Was ist das höchste Gebäude in Walldorf? Die evangelische Kirche, deren Turm 58 Meter in die Höhe ragt. Auch als Ur-Walldorfer kann man noch einiges Neues über seine Heimatstadt lernen. Diese Erfahrung machte die Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr bei einem kurzweiligen, sehr informativen Stadtrundgang mit Reiner Menges. Treffpunkt zum historischen Spaziergang durchs Zentrum der im Jahr 770 erstmals urkundlich erwähnten Astorstadt war an der Scheune Hillesheim neben der evangelischen Kirche.
Dort blickte der versierte Heimatforscher kurz auf die Geschichte Walldorfs im Lauf der Jahrhunderte zurück und präsentierte zu seinen interessanten Ausführungen auch historische Bilder, beispielsweise von der Drehscheibe, der früheren Straßenbahn zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf, dem evangelischen Gotteshaus oder dem Hotel Astoria an der Ecke Bahnhofstraße Nußlocher-heute Johann-Jakob-Astor-Straße. Erinnert wurde an ehemalige Gasthäuser wie Linde, Perkeo, Rodensteiner oder Lamm.
Womit die aufmerksamen Feuerwehr-Veteranen samt ihren Partnerinnen in der Hauptstraße waren. Vor der Sparkasse erinnerte Reiner Menges an Walldorfs berühmten Sohn Johann Jakob Astor, den ehemaligen Astorgarten mit Denkmal und an das ehemaliger kurfürstliche Forsthaus. Nicht unerwähnt ließ der Heimatkundler Großherzog Friedrich von Baden, der 1901 Walldorf die Stadtrechte verlieh, und dessen Ehefrau Luise. Spätestens jetzt wussten auch die letzten Teilnehmer, warum es nicht nur in Walldorf eine Friedrich- und Luisenstraße gibt.
Von der katholischen Kirche, deren Turm das älteste Bauwerk in Walldorf ist, ging der Blick zum alten Rathaus, wo sich um die Ecke das 1869 erbaute ehemalige Spritzenhaus (heute Stadtbücherei) befindet. 1968 zog die Feuerwehr in den Schlossweg um. Letzter Stopp des Spazierganges war an der Laurentiuskapelle und der früheren Synagoge. Damit schloss sich der Kreis. Reiner Menges vermittelte seinen Gästen viel Wissenswertes, immer gespickt mit humorvollen Anekdoten aus seinem reichen Fundus an historischen Begebenheiten.
Zum Abschluss der Tour machte sich die Gruppe auf den Weg ins warme Feuerwehrhaus, wo ein schmackhafter Imbiss auf sie wartete. Altersobmann Manfred Nauert dankte Menges für den aufschlussreichen Stadtspaziergang mit Worten und einem flüssigen Präsent. Der ehrenamtliche Heimatforscher hat den historischen Spaziergang in Zusammenarbeit mit der Stadt Walldorf und im Zuge des landesweiten Förderprojekts „Demenz im Quartier“ entwickelt. Das Angebot kommt nicht nur Menschen mit Demenz zugute, wie die Teilnahme der Altersabteilung zeigt. hs